Sonntag, 8. Januar 2017

Wochenrückblick 2. - 8. Januar 2017

Gelesen

1. Luise Maier: Dass wir uns haben



Eindrucksvolles Debüt einer jungen Autorin, erscheint voraussichtlich Ende Februar. Deshalb hier nicht mehr dazu, nur die Links zum Verlag und zur Leseprobe.

















2. Ian McEwan: Nussschale


Wunderbare Hamlet-Variation. Die alte Geschichte von Untreue, Eifersucht und Verrat. Mittendrin ein achtmonatiger Fötus im Leib der Protagonistin. Und aus der Perspektive ebendieses Ungeborenen wird die Geschichte erzählt. Dass dies nicht absurd albern wirkt, verdankt sich der lässig klugen Schreibe McEwans. Er spart nicht mit Reflexionen über aktuelle gesellschaftspolitische Themen, lässt den Ungeborenen philosophieren und psychologisieren, was das Zeug hält und überwindet mühelos und mit Witz die Grenzen des faktisch Möglichen – nicht postfaktisch, sondern gewissermaßen suprafaktisch. Die Kritiken in den Feuilletons fallen gemischt aus. Mir hat das Buch gefallen, für mich war es Ian McEwan at his best. 
Und hier der Link zur Verlagsseite.







Geschaut

Arrival




Wer hier das übliche Science Fiction-Spektakel erwartet, wird womöglich enttäuscht sein (während meines Kinobesuchs verließen zwei Zuschauer nach etwa der Hälfte des Films den Saal). Wer Tiefgang und langsame Entwicklung lieber mag als temporeiche Actionszenen, kommt dagegen auf seine Kosten. 
Es geht um Kommunikation, um Verständigung, darum dass echte Annäherung in erster Linie Geduld und respektvolles Interesse erfordert. Es geht um Zeit und die Möglichkeit, Dinge neu und bewusster zu erleben, wenn sie (die Zeit) nicht linear verläuft. Am Ende erschließt sich der Titel des Films eben durch diesen anderen Zeitbegriff neu bzw. mehrdeutig: Arrival heißt plötzlich nicht mehr einfach nur Ankunft, sondern auch Ausgangspunkt. Der Blickwinkel verändert sich, wir bewegen uns in einem Kreis, das Ziel, das wir erreichen ist zugleich der Ort, von dem wir erneut aufbrechen – ob in die Zukunft, um zu lernen, wie wir die Vergangenheit besser begreifen können, oder in die Vergangenheit, um uns die gesammelten Erfahrungen für die Zukunft greifbar zu machen. Wir sind und bleiben Lernende, und manchmal bedarf es eines Anstoß von außen, der einen neuen Impuls in unser Kreisen bringt.
Viel Interpretation meinerseits. Andere mögen anderes aus dem Film herauslesen. Ich fand ihn sehr passend als Starter ins neue Kinojahr.






Gefunden

den in meinen Augen besten Artikel zur Debatte um die Silvesternacht in Köln:

#Silvester2016: Eine zerstörerische Debatte und ihre Folgen für den Feminismus

auf dem auch sonst sehr lesenswerten Blog der Störenfriedas




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Das war er, mein kleiner bescheidener erster Wochenrückblick 2017. Der Vorsatz (wieder regelmäßiger bloggen) war schnell gefasst. Der Anfang ist gemacht. Man (und damit schließe ich mich ein) darf gespannt sein, ob und wie es weitergeht.




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